Geschichte
Als "Uczenvelt" , Feld des Uzzo, taucht der Ort erstmals im Jahre 1294 ins Licht der Geschichte. Die Mönche des Klosters Sankt Blasien fungierten als erste "Grundherren" des Tales. Von 1368 an traten die Habsburger als "Schutzherren" des Breisgaues und somit auch Utzenfelds auf, das damals der Talvogtei Schönau angehörte. Im 13. Jahrhundert kam der Silberbergbau ins Obere Wiesental. Auch in der Utzenfelder Flur wurde nach Erzen geschürft. Durch die günstige Lage am Wasser (Wiedenbach und Wiese) erlangte der Ort aber vor allem durch die Verarbeitung des Erzes an Bedeutung. So erfährt man in der Geschichte von mehreren Erzmühlen (Pochen) und Schmelzhöfen. Vor allem das in der Talvogtei Schönau geförderte Erz wurde in Utzenfeld verhüttet. Mit dem 30-jährigen Krieg und nach der Entdeckung Amerikas mit reichen Erzlagerstätten kam der Erzbergbau im Schwarzwald zum Erliegen.
Im 19. und 20. Jahrhundert gewann dann das Mineral Flussspat (Fluorit) an Bedeutung. Nun wurden die Erzgruben aufgewältigt und vor allem Flussspat und Schwerspat gefördert. Utzenfeld war zunächst Verladestation (Bahnlinie Zell-Todtnau) und seit 1942 Zentrum der Mineral-Aufbereitung im Flotationswerk Finstergrund. Im Jahre 1974 wurden die letzten Flussspatgruben und das Aufbereitungswerk (heute "Reiterhof Finstergrund") geschlossen. An die Bergbautradition erinnern heute das "Besucherbergwerk Finstergrund" und die alljährlich stattfindende "Mineralienbörse" in der Gemeindehalle.
Politisch wurde der Ort Utzenfeld nach 438 Jahren Zugehörigkeit zum Habsburgerreich (Breisgau) anno 1806 badisch. 1809 löste sich der Ort aus der Talvogtei Schönau und wurde bis zum heutigen Tage eine selbständige Gemeinde, die dem Landkreis Lörrach zugehört. 1971 schloss man sich mit weiteren acht Gemeinden dem Verwaltungsverband Schönau an. Brot und Verdienst fand die Bevölkerung des Dorfes Jahrhunderte lang in der Landwirtschaft, im Bergbau und ab Anfang des 19.Jahrhunderts in den Spinnereien und Webereien der Nachbarorte und in der Bürstenherstellung im Ort.
Heute sind in Utzenfeld ein Elektrizitätswerk, ein Tiefbauunternehmen, ein Kunststoffwerk, die Konfitürenmanufaktur Faller und mehrere Handwerksbetriebe ansässig.
Die überwiegend katholische Bevölkerung gehört schon seit vielen Jahrhunderten zur Kirchengemeinde Schönau, welche sich 2012 zur großen Seelsorgeeinheit Oberes Wiesental (mit Wieden, Schönau und Todtnau) zusammengeschlossen hat.
Im Ort befindet sich eine der heiligen Apollonia geweihte Dorfkapelle. Der kleine Anteil der evangelischen Einwohner wird seit 1927 von der evangelischen Kirchengemeinde Schönau betreut. Bis zum Jahre 1971 bestand im Dorf eine zweiklassige Volksschule. Die kleinen Schüler fahren seitdem täglich zur gemeinsamen "Grundschule Wieden-Utzenfeld" nach Wieden. Die Schüler ab Klasse 5 besuchen die Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental, die Realschule Zell und das Gymnasium Schönau. Seit 1976 gibt es im Ort auch einen Kindergarten.
Anlässlich des 700-jährigen Ortsjubiläums wurde im Jahre 1994 eine 480 Seiten umfassende und reich bebilderte Dorfchronik erstellt. Federführender Autor war der Lörracher Studiendirektor und Heimatforscher Dr. Albrecht Schlageter†. Beiträge lieferten Forstdirektor Dr. Wolf Drescher, Professor Anton Grossmann und Xaver Schwäbl, der ehemalige Rektor der Grundschule Wieden-Utzenfeld. Die Chronik kann über die Gemeindeverwaltung Utzenfeld bezogen werden.