Energieagentur Südwest - Onlinevorträge

Die Energieagentur Südwest hat im Rahmen ihrer Kampagne zur Wärmewende vier Onlinevorträge für Privatpersonen angeboten.

Die Energieagentur Südwest ist ein unabhängiges Kompetenzzentrum für Fragen rund um Energiewende und Klimaschutz, mit öffentlichen Auftrag der Landkreise Lörrach und Waldsut.

Präsentationsfolien und Aufzeichnungen der letzten Vorträge

Nachbericht Onlineveranstaltung vom 9. Dezember 2024

Photovoltaik senkt die eigenen Stromkosten und leistet einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähige Energieversorgung

Mit dem Vortrag „PV für die Eigenversorgung“ geht die Wärmewende-Kampagne mit der Energieagentur Südwest zu Ende.

Nicole Römer, Expertin für PV bei der Energieagentur Südwest, machte deutlich, dass sich eine PV-Anlage in unserer Region für die Eigenversorgung sehr gut eigne, da bei uns häufig die Sonne scheine, Solarstrom günstiger selbst produziert werden könne als ihn vom Energieversorger einzukaufen und eine PV-Anlage eine bewährte Technologie sei, die 20 bis 30 Jahre sauberen Strom liefere. Nach meist 13 Jahren hat sich eine Anlage amortisiert.

Sie legte nahe, sich an folgender Faustformel für die Größe der Anlage und des Speichers zu orientieren: Pro Jahr verbrauche eine Person im Durchschnitt 1.000 kWh Strom, dazu wird die Installation einer PV-Anlagen mit einer Leistung von 1kWp und ein Batterispeicher von 1kWh Speicherkapazität empfohlen. Wolle man den Eigenverbrauch steigern, erhöhe man die Speicherkapazität, lege man mehr Wert auf Wirtschaftlichkeit, verkleinere man den Speicher.

Frau Römer wies darauf hin, dass sich eine Solaranlage bei allen Dachausrichtungen, selbst bei Nord-Dächern mit Neigung zwischen 0 und 20 Grad, lohne. Verschattung schließe die Installation einer PV-Anlage nicht aus. Auch Fassaden eignen sich mit einem Wirkungsgrad zwischen 50 und 70%.
Für erste Berechnungen des PV-Potenzials auf dem eigenen Dach stellte Frau Römer den Wirtschaftlichkeitsrechner des Solardachtkatasters der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg vor.

Die Expertin erläuterte zudem, dass sich Solarstrom vielfältig nutzen lasse. „Über den Einsatz des Stromes im Haushalt hinaus, ist die Verwendung des PV-Stroms für das Laden des E-Autos oder das Betreiben der Wärmepumpe optimal. So wird die Wärmepumpe zu einer noch klimafreundlicheren Heizlösung. Der Strom kommt vom eigenen Dach und die Wärme kostenlos aus der Umwelt.“
Am Ende der Vorträge stellte Frau Römer die neutralen, unabhägigen Energieberatungsangebote der Energieagentur zur Klärung individueller Fragen vor.

Interessierte können direkt über E-Mail oder telefonisch unter 07621 16 16 17-0 einen Beratungstermin vereinbaren.
Telefonische Beratungen sind kostenfrei, für Termine vor Ort besteht eine Eigenbeteiligung in Höhe von 40 Euro.

Nachbericht Onlineveranstaltung vom 20. November 2024

Effiziente und klimafreundliche Heiztechniken

„Die finanziellen Gründe, auf erneuerbare Heiztechniken umzusteigen, nehmen zu“, machte Benjamin Knapp, Berater für Energieeffizienz und Klimaschutz bei der Energieagentur Südwest, im Rahmen der dritten Veranstaltung der Online-Wärmewende-Kampagne deutlich. Der CO<sub>2</sub>-Preis werde skuzessive steigen. Ein Faktor, der häufig vergessen werde, aber fossiles Heizen teurer mache.

Knapp präsentierte er die verschiedenen Möglichkeiten, Biomasse zum Heizen zu verwenden und ging auf die Funktionsweise einer Wärmepumpe ein. Dass sich diese auch für Bestandsgebäude eignen, zeigen die steigenden Zahlen. Laut Bundesverband Wärmepumpe haben 2021 rund 100.000 Haushalte eine Wärmepumpe nach Sanierung ihres Wohngebäudes eingebaut, 2022 waren es bereits 175.000 und 2023 295.000 Wärmepumpen.

Interessierte können mit dem WärmepumpenCheck von co2online im ersten Schritt herausfinden, ob für das eigene Gebäude eine Wärmepumpe Sinn macht. Co2online ist eine gemeinnützige Akteurin, welche besonders im Gebäudesektor den Klimaschutz vorantreibt. Tiefergehende Fragen können Privatpersonen dann in der unabhängigen Energieberatung der Energieagentur Südwest in Kooperation mit der Verbraucherzentrale klären.

Im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) betonte der Berater, dass kaputte fossile Heizungen so lange repariert und weiter genutzt werden können, bis keine Reparatur mehr möglich sei. Beim Einbau von neuen Heizungen in Bestandsgebäuden, aber auch Neubauten außerhalb eines Neubaugebiets, gelten verschiedenste Übergangslösungen. Diese sollen ermöglichen, dass je nach örtlicher Wärmeplanung die fossile Heizung so lange weiter betrieben werden darf, bis ein Anschluss an das Wärmenetz möglich ist.

Erst nach dem 30. Juni 2028 ist in Städten mit weniger als 100.000 Bewohnenden der Einbau von Heizungen verbindlich, die auf 65% Erneuerbaren Energien basieren.

Hierfür gibt es unterschiedliche Erfüllungsoptionen, allerdings empfiehlt Benjamin Knapp, schon frühzeitig auf eine Heizung mit Erneuerbaren Energien zu setzen, da es eine Grundförderung von 30% beim Umstieg auf erneuerbares Heizen gibt, sowie einen 20% Geschwindigkeitsbonus für den frühzeitigen Umstieg bis Ende 2028.

Nachbericht Onlineveranstaltung vom 4. November 2024

Gebäudesanierung für mehr Wohnkomfort und weniger Energieverbrauch

„Energetisch sanieren lohnt sich nicht“ ist ein klassischer Irrtum, mit dem Jürgen Dilger, Berater für Energieeffizienz und Klimaschutz der Energieagentur Südwest, in seinem Vortrag im Rahmen der Wärmewende-Kampagne gründlich aufräumte.

Es gibt viele Vorteile für die Hausbesitzer/-innen aktiv zu werden, so Jürgen Dilger: „Einsparungen, Behaglichkeit, Klimaschutz“ sind die wichtigsten Stichworte. Da die Heizung 70% des Energiebedarfs für den Privathaushalt erzeugt, gilt es diesen Bedarf durch sinnvolle Sanierungsmaßnahmen zu reduzieren, um dann mit einer neuen erneuerbaren Heiztechnik den niedrigeren Wärmebedarf mit geringeren Heizkosten zu decken und CO<sub>2</sub>-Emissionen einzusparen.

Der bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) gelistete Energieberater Dilger empfiehlt bei einer Außenwanddämmung im Bestand ökologische Stoffe, welche genauso gut dämmen wie Produkte auf Erdölbasis oder mineralische Stoffe, aber verträglicher und nachhaltiger sind. Bei einer umfangreichen Sanierung rät er zum individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), welcher von qualifizierten Energieberater/-innen durchgeführt und durch die Bundesförderung Energieberatung für Wohngebäude gefördert wird. Der iSFP legt die sinnvollsten Sanierungsmaßnahmen für das eigene Gebäude in der richtigen Reihenfolge dar.

„Idealerweise installiert man noch eine PV-Anlage auf dem Dach, um sich auch bei der Stromversorgung unabhängiger von steigenden Energiekosten zu machen“, so Dilger.

Ein umfangreiches Paket mit der Förderung von Einzelmaßnahmen, wie z.B. dem Fensteraustausch oder der Dämmung der Gebäudehülle sowie Fachplanung und Baubegleitung bis hin zur Sanierung zum Effizienzhaus unterstützt die Eigentümer/-innen finanziell.

(Erstellt am 12. Dezember 2024)

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